Kwan Um Zen Schule
Wien
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Zen ist sehr einfach… was bist Du? Jeder sucht nach Freude, aber niemand versteht sein wahres Selbst. Jeder sagt „Ich“, „Ich will dies, Ich bin das… „, aber niemand versteht dieses Ich.
Bevor du geboren wurdest, wo kam dein Ich her? Wenn du stirbst, wohin geht dein Ich? Frage dich ernsthaft: „Wer bin Ich?“ So wirst du früher oder später in eine „Mauer“ laufen, wo alles Denken abgeschnitten ist. Wir nennen das „weiß nicht“.
Zen bedeutet, „weiß nicht“ immer und überall zu bewahren.
Beim Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen, Sprechen, Stillsein, in Bewegung, in Ruhe, zu jeder Zeit, überall, ohne Unterbrechung – Was ist das?
Meditation im Zen bedeutet, beim Sitzen, Rezitieren und Verbeugen „weiß nicht“ zu bewahren. Das ist formale Zen Praxis. Wenn du etwas tust, dann tu es einfach. Beim Autofahren einfach nur autofahren, beim Essen einfach essen, beim Arbeiten einfach arbeiten. Schließlich wird dein Geist klar werden. Dann siehst du den Himmel: einfach blau. Du siehst den Baum: einfach grün. Dein Geist ist wie ein klarer Spiegel. Rot kommt, der Spiegel ist rot. Weiß kommt, der Spiegel ist weiß. Jemand, der Hunger hat, kommt: Gib ihm zu essen. Jemand, der Durst hat, kommt: Gib ihm zu trinken. Da ist kein Verlangen für mich selbst, nur für alle Wesen. Dieser Geist ist bereits Erleuchtung, große Liebe, großes Mitgefühl, der große Bodhisattva Weg. Es ist sehr einfach, nicht schwer!
Zen Meister Seung Sahn
Die formale Zen-Meditation besteht aus:
Bei der Sitzmeditation unterscheiden wir zwischen der innern und der äußeren Haltung.
Äußere Haltung: Die Wirbelsäule sollte gerade sein, und die Knie den Boden bzw. die Matte berühren. Es kann im „Lotus Sitz“, im „Reitersitz“ (Kissen zwischen den Beinen) oder auf einem Sessel meditiert werden. Die Schultern werden ein wenig zurück genommen und bleiben locker und unverkrampft. Die Ohren sind in einer Linie mit den Schultern, Die Augen bleiben geöffnet, der Blick ist gesenkt und ruht ca. einen halben Meter vor uns auf dem Boden. Die Hände formen das Maha Mudra vor dem Zentrum (jap. Hara; kor. Danjon = Energiegarten). Die linke Hand wird in die rechte gelegt, die Handflächen zeigen nach oben, die Finger der beiden Hände liegen übereinander. Die Hände formen ein Oval, die Daumen sind oben, sie berühren sich leicht an den Spitzen.
Inneren Haltung: Hier ist die Atmung wesentlich. Die Atmung erfolgt mit dem Zwerchfell und dem Unterbauch. Es sollte ein entspannter, natürlicher und leiser Atem sein. Man könnte sagen: der Atem sollte sich atmen, d.h. er sollte nicht willentlich gesteuert werden. Die Aufmerksamkeit bei der Meditation wird meist entweder auf eine Frage (kor. Hwadu) wie z.B. „Was bin ich?“ oder auf ein sich wiederholendes Mantra wie z.B. Kwan Seum Bosal oder Om Mani Padme Hum gelenkt. Das Hwadu kann mit der Atmung in Einklang gebracht werden, wobei die Ausatmung ca. doppelt so lang sein soll, wie die Einatmung. In jedem Fall wird nach einiger Meditationszeit unterschiedliches Denken entstehen. Wenn das passiert, kehrt man einfach wieder zum Meditationsobjekt zurück, ohne zu urteilen oder sich gar über seine mangelnde Konzentration zu ärgern.
Die Gehmeditation ist eine kurze Pause für unsere Knochen, nicht für unsere Meditationsübung. Die Hände werden vor der Taille zusammengefaltet und die Finger sind verschränkt, die Unterarme bilden beinahe eine gerade Linie. Es wird in einer Reihe hintereinander mit einem Abstand von ca. 1 Meter gegangen. Die innere Haltung bleibt auch bei der Gehmeditation unverändert.
Es gibt Verbeugungen im Sitzen und im Stehen sowie ganze Niederwerfungen. Nach der buddhistischen Lehre hat alles Buddhanatur. Der Buddha repräsentiert den Buddha in uns und in jedem anderen Wesen und in allen Erscheinungen. Wenn wir uns vor Buddha verbeugen, ist das zugleich eine Verbeugung vor uns selber und allen anderen Wesen. Das Kleine Ich verbeugt sich vor dem Großen Ich. Die innere Haltung bleibt auch bei den Verbeugungen unverändert.
„Durch regelmäßige Rezitation wird unser Gefühl in unserer Mitte zu sein immer stärker. Wenn wir gut in unserer Mitte verankert sind, können wir unsere Gefühle kontrollieren, und damit auch unseren Zustand und unsere Situation. In unseren Zen-Zentren leben und üben Menschen gemeinsam. Anfangs kommen sie mit festen Meinungen, starken Neigungen und Abneigungen. Die Sing-Meditation ist für viele nicht einfach; viel verwirrtes Denken, viel Mögen und Nicht-Mögen usw. Aber wenn wir die Sing-Meditation richtig üben, den Ton unserer Stimme und der Stimmen um uns herum wahrnehmen, wird unser Geist klar. Im klaren Geist gibt es kein Mögen oder Nicht-Mögen, nur den Ton der Stimme. Letztendlich lernen wir, dass Sing-Meditation nicht für unser persönliches Vergnügen ist, ein gutes Gefühl zu haben, sondern sie zeigt klar unsere Richtung an. Unsere Richtung ist klar zu werden und Erleuchtung zu erlangen, um alle Lebewesen von Leiden zu befreien. Wenn du singst, musst du also den Ton deiner Stimme wahrnehmen: Du und das Universum sind bereits Eins; Leiden verschwindet: wahre Freude erscheint. Dies wird Nirvana genannt. Wenn du Nirvana bewahrst, ist dein Geist klar wie Raum; klar wie ein Spiegel. Rot erscheint: rot. Weiß erscheint: weiß. Jemand ist glücklich: ich bin glücklich. Jemand ist traurig: ich bin traurig. Jemand ist hungrig: gib ihm Essen. Die Bezeichnung hierfür lautet Große Liebe, Großes Mitgefühl, Großer Bodhisattva-Weg, Große Weisheit. Genau das ist Sing-Meditation, Zen-Singen.“
Zen-Meister Seung Sahn
Die Tradition des Zen benutzt Kongans, um uns von unseren vorgefertigten Ansichten zu lösen. Wenn wir uns von unseren Ansichten lösen, ist unser Geist klar wie der Raum und das heißt, dass wir jede Situation von Augenblick zu Augenblick widerspiegeln und so richtig und angemessen reagieren können. Zen-Meister Seung Sahn nennt Kongans auch Spiegel des Geistes. Wenn Schüler und Lehrer das gleiche Verständnis eines Kongans teilen, spricht man von Übertragung von Geist zu Geist. Ob die Antworten auf Kongans richtig sind oder nicht, spielt keine große Rolle. Wichtig ist allein, wie man Kongans in seinem alltäglichen Leben einsetzen kann.
Die Regeln der formalen Zen-Übung sind Hilfsmittel für uns und haben darüber hinaus keinen Selbstzweck.
Zen Meister Seung Sahn
Texte von Zen Meister Seung Sahn
Zen Meister Wu Bong
Texte von Zen Meister Wu Bong
Zen Meister Ji Kwang
Texte von Zen Meister Ji Kwang
Der Kompass des Buddhismus
Orientierung auf dem Weg. Theseus (2002) Übersetzung des „Compass of Zen“ von Zen Meister Seung Sahn.
Buddha steht kopf
Die Lehre des Zen Meisters Seung Sahn. Context (1990).
Übersetzung des „Dropping Ashes on the Buddha“ von Zen Meister Seung Sahn.
The Compass of Zen
The essence of Zen Master Seung Sahn’s teaching: the main points of Buddhism and Zen, the ten gates and temple rules. New edition published by Shambhala.
Bone of Space
Poems by Zen Master Seung Sahn. This collection captures a master’s thoughts during everyday life while traveling, talking on the phone, attending a friend’s funeral.
The Whole World is a Single Flower – 365 Kong-ans for Everyday Life
With questions and commentaries by Zen Master Seung Sahn. The first modern kong-an (koan) collection to appear in many years; it draws on Christian, Taoist and Buddhist sources. Compiled and edited by Zen Master Bon Yeon and Paul Muenzen (Hyon Gak Sunim). 267 pages.
Dropping Ashes on the Buddha – The Teaching of Zen Master Seung Sahn
Compiled and edited by Stephen Mitchell. A delightful, irreverent and often hilarious record of his interactions with Western students. 244 pages.
Only Don’t Know – Teaching Letters of Zen Master Seung Sahn
Issues of work, relationships and suffering are discussed as they relate to meditation practice. New expanded edition published by Shambhala.
Thousand Peaks – Korean Zen: Traditions and Teachers
by Mu Soeng. The spirit of Zen’s golden age survives in Korean Zen. How Buddhism arrived and thrived in Korea. 256 pages.
Open Mouth Already a Mistake
Talks by Zen Master Wu Kwang (Richard Shrobe). Teaching of a Zen Master who is also a husband, father, practicing Gestalt therapist and musician.
A Gathering of Spirit – Women Teaching in American Buddhism
Edited by Ellen Sidor. Talks and discussions from three landmark conferences at Providence Zen Center. Third edition, 1992. 156 pages.